Regeln in den USA

Die USA sind ein freies Land. Und dennoch gibt es auch hier Regeln. Eine der wichtigsten für ein Leben ohne Beschwerden in den USA lautet: “Never get involved with Comcast“. Comcast ist der lokale Internetanbieter, der einzige lokale Internetanbieter, und auch der einzige Grund, warum es in weiten Teilen dieses schönen Landes nur langsames Internet gibt. Santa Cruz gehört auch dazu, mehr als 50Mbps? Good luck with that.

Good Luck auch, wenn es nur darum geht, überhaupt erstmal Internet zu bekommen, defekte Hardware auszutauschen oder ganz allgemein jemanden vom Comcast-Service zu erreichen.

Jede Interaktion mit Comcast spielt sich im Grunde in einem Dreieck zwischen folgenden Faktoren ab: Es kostet Geld, es kostet Zeit, es funktioniert nicht. Meistens sind alle drei Faktoren gleichzeitig erfüllt.

Heute morgen haben wir eine Email von Comcast bekommen, darin stand, unser Internetzugang habe ein kostenloses Upgrade erfahren, von 16Mbps auf 75Mbps. Ich habe das dann sogleich getestet und festgestellt: Das stimmt nicht, es ist alles unverändert.

An dieser Stelle hätte ich sofort folgendes tun sollen: Nichts.

That would have been the smart move.

However…

(Never get involved with Comcast.)

[Wir haben jetzt tatsächlich 75Mbps. But some battles clearly are not worth fighting.]

On an unrelated note: Der Herbst ist in Kalifornien die Zeit der goldenen Sonnenuntergänge:

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Summer in Santa Cruz

small_20150906_173118 small_20150905_171846Sommer in Santa Cruz, es ist warm, es ist sonnig und es ist trocken.

Es ist wirklich schönes Wetter, ich will mich nicht beschweren. Aber als wir hierher gezogen sind, haben wir oft gesagt bekommen: “Ihr werdet Euch Regen wünschen!”. Und das ist wahr geworden. Wir hatten im August einen starken Regenguss und anschließend roch alles feucht, frisch und erdig.

Es ist ein El Nino Jahr, das bedeutet der Pazifik ist viel zu warm, es ist mehr Feuchtigkeit in der Luft und das wird sich in Massiven Regenstürmen abregnen. In Suedkalifornien bestimmt und bei uns vielleicht. Das letzte mal El Nino war im Jahr 1998, und wer es erlebt hat berichtet der staunenden Jugend und den zwischenzeitlich hinzugewanderten. Vielleicht bekommen wir also mehr Regen, als wir uns das im Moment vorstellen können. Ich bin gespannt.

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Geschichten aus SC

Kuerzlich wurde unser Hund E. beim Schwimmen im Pazifik von einer Welle eingeholt. Ich sah nur noch kurz die Hinterpfoten aus der Gischt herausragen und als der Hund wieder auftauchte, hatte er kein Halsband mehr um. Das war vor einer Woche.

Gestern hat mich unsere Tierärztin angerufen, man habe Emmas Hundemarke  am Strand herumliegend aufgefunden und an der Hundemarke hing auch noch das Halsband, so wurde ich unterrichtet. Das Treibgut werde bei der Klinik am Empfang zur Abholung bereitgehalten.
Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, aber so ist das Leben in der Kleinstadt. Was immer man dagegen in Berlin verliert, könnte genausogut physisch auf dem Mars liegen: es ist für immer unerreichbar und jedenfalls endgültig weg.
Schön, dass alles wieder da ist.

Vermutlich ist alles sogar noch schneller wieder da, wenn an der Hundemarke nicht nur das Halsband, sondern auch noch der Hund dran hängt.

(und wenn an dem Hund noch ein schreiendes Baby hängt, dann wird es schwer die Hundemarke überhaupt zu verlieren, in the first place…)

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Lake Tahoe

Nach einer kleinen Sommerpause, lasst uns die Neuigkeiten aufholen:

Es wird viele schockieren, aber nein, es brennt hier nicht überall. Und nein, wir haben nicht alle den Rasen grün angemalt. Und ja, in Los Angeles verhindern schwarze Bälle auf dem Wasserreservoir übermäßige Verdunstung.

On an unrelated Note: Es gibt zwei beliebte Urlaubsziele für Kalifornier. Hawaii und – für alle die sich Hawaii nicht leisten können – Lake Tahoe in der Sierra Nevada.

Wir waren in Lake Tahoe in der Sierra Nevada. Sehr schön, aber auch sehr hoch gelegen (über 2.000 Meter), dünne Luft und starke Sonne.

Auf dem Rückweg haben wir uns Sacramento angesehen (die Hauptstadt Kaliforniens).

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Kitesurfing the Pacific

Letztes Wochenende war ich zum ersten Mal im Pazifik kitesurfen und das ganze endete mit einer ausgiebigen Spülung des Hals-Nasen-Ohren-Raums. Anschließend saß ich auf dem Strand, beide Hände noch an der Lenkstange, Kite am Boden und ein ziemliches Knäul in den Leinen. Ich habe die Welle gar nicht kommen sehen, es hat mich von hinten hochgehoben und nach vorne übergeworfen.

Ich versuche es dieses Wochenende wieder, Ihr seid bestimmt genau so gespannt wie ich, gell? 🙂

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How to become an American – Step 1

Wenn die Griechenland Krise eines gezeigt hat, dann doch, wie sehr ein funktionierender Staat die Voraussetzung für Wohlstand ist. Vielleicht sind die Amerikaner also nur deswegen so reich, weil der Amerikanische Staat so effizient ist. Effizient und bürgerfreundlich. Natürlich sehen das die Amerikaner ganz anders und das ist wenn nicht der Nummer eins Grund, weswegen die amerikanischen Behörden sich so anstrengen müssen.

Aber ich gebe Euch ein Beispiel, wie wird man Amerikaner: Ganz einfach hier in 10 Schritten erklärt. Ganz bürgerfreundlich gleich bei Nummer 1:

Step 1. Determine if you are already a U.S. citizen.

Und klar, bevor man groß losläuft: erstmal gucken, ob man nicht vielleicht schon da ist. Das vereinfacht den Rest ganz drastisch.

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Google is your friend

I am your friend – Ich helfe dir

Ich bin Dein Freund – We are friends

Google is your friend‘ bedeutet so viel wie ‘Google hilft Dir. (aka: Such mal selber. Du Pfeife)’

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First to the Last

The first mission to the last planet: New Horizons.

Ich bin in der Tat zu jung, um mich daran zu erinnern, wie die Voyager Sonden die äußeren Planeten des Sonnensystems erforscht haben. Ich bin alt genug um noch gelernt zu haben, dass unser Sonnensystem aus neun Planeten besteht. Ich habe noch gelernt, dass Pluto einen Mond hat (Charon) und nicht fünf, die der Reihe nach 1978, 2005, 2005, 2011 und 2012 entdeckt wurden. Seit 2006 ist Pluto offiziell (aber umstritten) kein Planet mehr, sondern ein Zwergplanet. Vorausgegangen war 2005 die Entdeckung des 10 Planeten des Sonnensystems (“Eris”) und vieler weiterer “Planeten” jenseits der Umlaufbahn des Neptun. Heute sind Pluto und Eris Zwergplaneten und das Sonnensystem hat wieder 8 Planeten.

Bottom line: NASA, they did it again, die US-Behörde hat den letzten Planeten des Sonnensystems erforscht. Die Daten und Bilder brauchen 4,5 Stunden, bis sie als Funksignal auf der Erde ankommen. Und dann werden sie jedem interessierten weltweit kostenlos zur Verfügung gestellt.

Das ist doch ein netter conversation starter für den nächsten Besuch beim Einwohnermeldeamt. Wo vermutlich ähnlich viel Zeit vergeht zwischen “Nummer ziehen” und “Ansinnen vortragen”.

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Sind Die Amerikaner Tief Religioes?

Viele Deutsche scheinen dieser Ansicht zu sein. Wie kommen die darauf? Nun, es sind die Amerikaner selbst, die in Umfragen immer wieder angeben, sie seien “Sehr religioes”. 40% der Amerikaner geben an, regelmäßig in die Kirche zu gehen, das sind doppelt so viele wie in anderen Industrienationen. Das Problem ist nur: Die Kirchen sind hier genauso leer wie in Deutschland auch. Die Kirchgänger sind AWOL “Away Without Official Leave” aka fehlen unentschuldigt.

Meiner Meinung nach ist die Frage nach Religiosität in den USA weniger eine Frage nach Religiosität als mehr eine Frage nach “Machst Du Dir Gedanken um das Wesen der Welt?” (Genauso wie in Deutschland die Frage nach “Was für ein Auto fährst Du?” eigentlich bedeutet “Was für ein Typ bist denn du so? Opel Ascona, verstehe.”).

Mir ist das kürzlich aufgefallen, als eine Freundin aus Berlin mir erzählt hat, ihr Kind würde nicht getauft, sie sei Atheistin. In Berlin gilt das als Ausweis fortschrittlichen Denkens, in den USA klingt das forsch, fast negativ, es klingt nach “Ich lehne Religion ab!”. (Die richtige Übersetzung in das Englische wäre wohl along the lines ofI am not affiliated with any church.)

Dabei wird das Thema Religion in den USA im Grunde recht locker gesehen, es ist z.B.  akzeptiert, die Kirche oder Religion (auch mehrfach) zu wechseln, das ist in Deutschland schlicht unseriös und mit viel bürokratischem Aufwand verbunden. Ach, ich weiß nicht, warum ich das jetzt erwähnt habe, es gilt ja eigentlich immer und bei jedem Thema innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik.  Paternoster klingt ja irgendwie auch religiös, oder?

Ein Atheist in Berlin ist jemand, der keine Kirchensteuer zahlt, aber deswegen nicht die 10 Gebote falsch findet. Ein Christ in Kalifornien ist jemand, der die 10 Gebote nicht falsch findet, aber deswegen noch nicht mit seinen Spenden eine Kirche unterstützt. Im Ergebnis ist das hier nicht anders als in Deutschland auch, die Menschen haben am Sonntag Programm und gehen in die Kirche, wenn mal irgendwas mit Weihnachten ist.

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4th Of July

Independence Day, die USA haben an diesem Tag im Jahr 1776 die Unabhängigkeit von Großbritannien erklärt. Damals bestanden die USA aus 13 Staaten und wählen durften nur reiche, weiße Männer. Die Sklaverei wurde 1865 abgeschafft, die Rassentrennung weitere 99 Jahre später, 1964. Frauen dürfen seit 1920 wählen. 2008 wurde der erste Farbige zum Präsidenten gewählt und seit letzter Woche kann man hier heiraten wen man will. (Ebenso wurde letzte Woche die Gesundheitsreform von Barack Obama höchstrichterlich bestätigt und die Flagge der Konföderierten als rassistisches Symbol gebrandmarkt. Und in der Woche davor wurde die NSA Telefon-Überwachung im Inland abgeschaltet).

Es gibt noch einiges zu tun, in vielen Staaten kann noch immer die Todesstrafe verhängt werden (Auch in Kalifornien, wenngleich sie de facto nicht mehr vollstreckt wird), Guantanamo ist nicht geschlossen, Rassismus ist nicht ausgerottet und es gibt zu viele Waffen.

Da müssen wir noch ran. Aber sorgt Euch nicht, das wird vielleicht etwas dauern, aber es wird kommen.

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