Roadblock

Die Nacht waren wir im Super 8 Motel in Alamogordo am westlichen Fuß der Sacramento Mountains sehr gut untergebracht. Zunächst ging bei mir das Wlan nicht, woraufhin der Hotelmanager persönlich sich der Sache annahm und mich mit beachtlichem Sachverstand auf dem Gebiet beeindruckte. Schließlich aber kam er auch nicht weiter, zog genervt kurz den Stecker an seinem Router und von da an gab es keine Probleme mehr. Sachverstand hält nur unnötig auf.

Von Mexiko aus erstreckt sich die Chihuahua Wüste in die USA in die Ebenen zwischen den verschiedenen Gebirgen im Bundesstaat New Mexico hinein. Zwischen den Sacramento Mountains und den San Andreas Mountains und westlich von Alamogordo liegt das White Sands National Monument (ebenso Teil der Chihuahua Wüste), das wir heute besucht haben.

Reliefkarte 25. Reisetag - White Sands in Gelb

Die Landschaft ist eine Sensation und wir sind stundenlang in der brütenden Sonne herumgelaufen.

 

Der Nationalpark ist umgeben von militärischem Testgelände, in dem die erste Atombombe (Triniti-Test) gezündet wurde. Der Geist war aus der Flasche und mindesten drei Mal kurz davor, die Menschheit zu vernichten. Das Risiko ist inzwischen gesunken, aber der Geist wird bleiben und er hat Zeit.

Die weitere Fahrt ging entlang der Interstate 10 über die San Andreas Mountains nach Las Cruces und weiter über Deming nach Lordsburg. Die Wüste ist flach, bietet dem Auge wenig Zerstreuung, die Berge scheinen am Horizont fest wie Kulissen aus Pappe. Die Sonne brütet, es geht stur geradeaus, Stunde um Stunde.

Hinter Deming hat die Polizei eine Straßensperre aufgebaut und kontrolliert die Autofahrer. Das wird von den Amerikaner nicht gerne gesehen. Amerikaner misstrauen staatlicher Autörität. Daher ist z.B. die Polizei einerseits örtlich stark fragmentiert, es gibt nicht nur soetwas wir eine Bundespolizei (FBI) und der Polizei der Länder (Highway Patrol oder State Trooper) womit sich das in Deutschland erschöpft. In den USA geht es weiter mit den Polizeikräften der Städte (NYPD, LAPD, SFPD, um prominente Beispiele zu nennen), der Landkreise dazwischen (Sheriff), der Nationalparks (Ranger), der Hochschulen, der Eisenbahngesellschaften und so weiter (hier hört es bei mir auf, aber noch nicht bei den amerikanischen Polizeibehörden). Die Polizei darf die Bürger der USA nicht ohne Grund anhalten und kontrollieren. Eine Roadblock hat nun zumindest den Vorteil, dass der Amerikaner mit seinem Wagen schon steht. Der Officer hat in der Situation das Recht, den Führerschein und die Versicherungspapiere zu sehen, für mehr braucht er einen Grund. Das könnte sein: Zu schnell, deutlich zu langsam oder Schlangenlinie gefahren, Hasch liegt offen im Auto herum, die Leiche ragt aus dem Kofferraum heraus, eine Kombination aus den dreien oder ganz andere Themen in der Liga. In allen anderen Fällen kann jede Zusammenarbeit verweigert werden: “Officer, please understand that I don’t care to discuss my affairs.”, ist eine zulässige Antwort auf jede Frage des Officers. Auf die Frage “Am I free to go?” muss der Polizeibeamte den Bürger ziehen lassen oder den konkreten Verdacht nennen, der eine Verhaftung rechtfertigt.

This entry was posted in Uncategorized. Bookmark the permalink.

2 Responses to Roadblock

  1. cs says:

    Also eigentlich sieht das auf den Fotos aus wie Schnee und nicht wie Sand. Die Pflanzen sind schon ganz verfroren, genau wie in Deutschland. Und so schönen blauen Himmel haben wir auch 🙂

  2. Marco says:

    Ich werd’ Polizist in Amerika. Scheint ein ruhiger Job zu sein. 🙂

Comments are closed.