Wir haben es gestern bis Athens geschafft, der Heimatstadt der Gruppe R.E.M. Unser erster Besuch galt dem Baum, der sich selbst gehört. Ein Professor Jackson liebte den Baum so sehr, dass er ihm in seinem Testament den Boden vermachte, auf dem er steht. 1890 berichtete eine Lokalzeitung darüber und seitdem ist der Sachverhalt akzeptiert. Es wird vermutet, dass rein rechtlich der Baum auf städtischem Grund und Boden steht, jedoch würde sich die Stadt einer Sehenswürdigkeit berauben, räumte sie das ein.
In Athens sind auch die Botanischen Gärten des Staates Georgia, unser zweiter Anlaufpunkt. Die Gärten haben sichtbar viel Potential, aber es ist Winter und sie können es nur stark gebremst entfalten. Im Wintergarten der Anlage empfing uns ein älterer Herr mit folgenden Worten: “Ist es nicht ein herrlicher Tag heute? Ich mag diese kalten und sonnigen Wintertage, sie machen einfach, dass man sich gut fühlt.” (Übersetzungen sind selten treu und schön, diese hier ist treu). Er wünschte uns viel Freunde im Wintergarten und verschwand dann gleich um, wie er erläuterte, für einen seriöseren Auftritt kurz sein Namensschild zu holen. Wir trafen ihn wenig später wieder (mit Namensschild, das ihn als Freiwilligen auswies). Er mochte insbesondere die tropischen Fruchtbäume und erzählte, dass er “damals” sein Pampelmusenbäumchen, das besonders große und wohlschmeckende Früchte hervorbrachte (mit extrem vielen Kernen, aber irgendwas ist ja immer) aus seinem Garten in Miami nach Georgia mit umgezogen hat. Das Haus hat er verkauft, als er ins Altersheim ging und als er einige Zeit später an seinem früheren Haus vorbeischaute, hatte der neue Eigentümer sein Bäumchen gefällt, um Platz für eine Schaukel zu schaffen.
Die Band R.E.M. hatte bei Wuxtry Records, einem Plattenladen in der Innenstadt von Athens ihre Anfänge, hier hat Peter Buck gearbeitet und darüber Michael Stipe kennengelernt. Wäre das nicht gewesen, hätten wir heute die beiden Schallplatten hier nicht kaufen können (Schallplatten sind analoge Tonträger aus Vinyl, die Vorläufer der CD).
In Erinnerung an das gemeinsame R.E.M. Konzert: Viele Grüße von e. an Annemarie.



“Übersetzungen sind selten treu und schön”
Ähem, räusper – vielleicht möchtest du diese Aussage noch mal überdenken?
🙂
“you might want to …”, treu: Möglicherweise möchtest Du; Schön: Du solltest …. “How are you today?”, treu: Wie geht es Dir heute; Schön: Hallo.
Und da sind wir noch nicht bei Beispielen wie “It is raining cats and dogs”. Übersetzungen sind m.E. sehr oft und vielleicht sogar immer eine Abwägung zwischen dem tatsächlich gesagten (treu) und einer sinnvollen und verständlichen Wiedergabe in der Zielsprache (schön). Das macht den Beruf des Übersetzers so herausfordernd. Sonst ginge es ja tatsächlich mit Google Translate. 😉