Sturm auf Sanibel Island

Was hatten wir nicht für Pläne geschmiedet, nachdem wir den Abend vorher glücklich, aber erschöpft eine nicht mehr ganz taufrische aber bezahlbare Strandhütte im Beachview Cottages geschossen hatten: Früh aufstehen, Schwimmen im Golf und Fahrradtour zum Park. Jedoch stürmte es Regen am 3. Tag unserer Reise und zwar nicht nur etwas Niesel und leichter Wind, bei dem wir auch schon sofort aufgegeben hätten. Es stürmte richtig und der Wind pfiff durch unsere Strandhütte. Wir schliefen also aus und ließen uns Zeit vor der nächsten Etappe bis Venice.

Stürmischer Golf bei Sanibel Island

 

Beachview Cottages, auch im Sturm

Fotos in einer Regenpause

 

 

 

 

 

 

 

Den Tag vorher war der Golf noch ruhig, wir saßen nah der Wasserkante. Ein Schmuckreiher patroullierte vorbei, den Blick fest auf seinen Fischbestand gerichtet. Von  uns nahm er keine Notiz. Der Vogel war einmal vom Aussterben bedroht, seine Kopffedern waren für Frauenhüte begehrt. Heute wird Rücksicht auf die Tierwelt genommen, Vögel am Strand werden umgangen, auf der Straße bringen sie den Verkehr zum stehen. Eine Bewohnerin hat uns dazu erläutert, mit den Vögeln würden sie schon fertig, aber wenn sich die Krokodile im Sommer auf dem warmen Asphalt sonnen, müsse “Animal Control”  anrücken, das dauere Stunden und der Verkehr kollabiere vollkommen. Schlimm sei das.

 

 

 

 

 

In Port Charlotte war es Zeit für das Mittagessen und bei Bob Evans “Where strangers are treated like friends and friends like family” war es so voll auf dem Parkplatz, dass wir ein gutes Gefühl hatten und einkehrten. Wir waren mit Abstand die jüngsten Gäste, im Eingangsbereich waren ein Rollstuhl und zwei Rollatoren abgestellt und von dem uns zugeteilten Sitzplatz konnten wir beobachten, dass drei der vier Behindertenparkplätze belegt waren. Sonst war alles wie in jedem guten amerikanischen Diner, eine Bedienung lief mit einer Kanne herum, darin Chlor, viel Eis und etwas Wasser. Wer wollte bekam daraus nachgeschenkt. Unsere Bedienung fragte gleich, woher wir seien. Sie war noch nie außerhalb von Florida, aber ihre Tochter … auch nicht. Aber sie plane für Ihre Kirche nach Peru zu gehen. Darüber geriet ihre Mutter etwas ins Schwärmen. Tiefbesorgt zeigte sie sich über e.s Bestellung, kein Fleisch im Salat? Vegetarierin, achso, ja? Vielleicht extra Nüsse wenigstens?

Im County Charlotte leben prozentual so viele über 65jährige wie sonst nirgendwo in den USA, hier steht die Alterspyramide Kopf. Ein hochbetagtes Pärchen hat keinen Behindertenausweis, die Schritte vom Parkplatz bis in den Bob Evans sind ein relevanter Anteil der gesamten Anreisezeit, Schritt für Schritt kommen sie voran. Eine Rentnerin in einem roten Elektro-Dreirad kürzt über den Parkplatz ab, sie zieht an unserem Pärchen vorbei. Die beiden bekommen schließlich einen Platz zugewiesen, sie sind dahin unterwegs derweil er ihr ganz “casual” an den Hintern fasst. Hoffentlich seine Frau, Sodom und Gomorra.

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2 Responses to Sturm auf Sanibel Island

  1. Marco says:

    Für die Kirche nach Peru… Seid Ihr schon im Bibelgürtel gelandet?

  2. tikay says:

    Ich glaube, der kommt noch.

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