Der Ano Nuevo State Park, einige Kilometer nördlich von Santa Cruz, ist bekannt dafür, dass dort jedes Jahr See-Elefanten an den Strand gehen, ihre Jungen bekommen und wieder davon schwimmen. Zu dieser Zeit des Jahres kommen als erste die Jungtiere wieder zurück. Sie lagern auf dem nördlichsten Strand, immerhin 45 Minuten Fußmarsch vom Parkplatz entfernt. Man hört sie schon von weitem. Die Halbstarken tragen ihre Kämpfe aus, im Wasser und an Land. Dabei grunzen sie laut und tief, richten ihre Oberkörper auf und knallen diese aneinander. Ausgewachsene See-Elefantenmänner können bis zu dreieinhalb Tonnen schwer werden und über sechs Meter lang. Die Damen der Schöpfung sind ungleich zierlicher mit nur 3 Metern Länge und maximal 900 kg Gewicht. Beide sind von ungemeiner Wendigkeit, die man ihnen nicht zutraut. Darum stehen überall Warnschilder, die dazu auffordern, Abstand zu halten.
Die „jugendlichen“ See-Elefanten wiegen noch viel weniger (zwischen 150 und 600 kg, je nach Alter) und liegen dichtgedrängt nebeneinander am Strand. Ab und zu schaufelt mal einer eine Runde Sand über sich und seine Nachbarn. Heißsporne kühlen im Wasser ihr Mütchen, manchmal endet dies mit einer blutigen Nase für den einen oder anderen. Es gibt sogar einen Strand für die „Loser“. Dorthin verziehen sich die, die in den Kämpfen unterlegen sind und pflegen ihre Wunden, oder die, die keine Frau abgekriegt haben. See-Elefantenmänner frönen der Vielweiberei, haben aber auch immer gut zu tun, um Rivalen zu vertreiben. Wegen der vielen Kämpfe liegt die Lebenserwartung eines männlichen See-Elefanten bei nur 14 Jahren, die Weibchen werden 4-8 Jahre älter.
Zur Zeit wird auch im Meer eine verstärkte „shark activity“ beobachtet, berichtet ein Ranger, der uns kontrolliert, bevor wir uns den See-Elefanten nähern dürfen. Für Haie ist so ein junger See-Elefant offensichtlich eine vollwertige und sättigende Mahlzeit.
Fische haben wir auch im Monterey Bay Aquarium begucken können. Beeindruckend war das über zwei Stockwerke reichende Becken mit dem „kelp forest“, dem Algenwald, durch den die Fischschwärme jagen, in dem sich jedoch auch einzelne Fische unter die Algenblätter klemmen, um in Ruhe ein Nickerchen zu machen. Das Aquarium zeigt nicht nur einheimische Fischarten, sondern auch so seltene Tiere wie die „leafy seedragons“ und die „weedy seedragons“, die eigentlich in Australien heimisch sind. Beide gehören zur Familie der Seepferdchen, bei beiden trägt der Vater die Kinder aus, nachdem das Weibchen ihm die befruchteten Eier in eine Hautfalte am Schwanz gedrückt hat. Das nenn ich doch mal Emanzipation.
Farblich perfekt abgestimmt präsentierten sich die „jellies“. So werden die Quallen (jellyfish) hier liebevoll genannt. Vor einer sattblauen Wand schwebten die transparenten orange- und pinkfarbenen Gebilde rauf und runter, zogen ihre langen Tentakeln hinter sich, die sich miteinander verwoben und wieder auseinander drifteten. Ein stummes und zugleich farbenfrohes Wasserballett. Nein, sie haben sich erstaunlicherweise nicht verknotet.









Wieso denke ich gerade daran, ein Seeelephantenbaby in der Badewanne großzuziehen?
In diesem Falle empfehle ich, mal mit dem Freibad Kontakt aufnehmen, vielleicht ist dort noch ein Becken frei 🙂
Die junge Dame auf dem Foto wiegt bereits 150 Kilo, Tendenz steigend.