Kalifornien ist ein freundliches Land. In jedem Laden wird man von jedem Mitarbeiter nach seinem Befinden gefragt (How are you today? How are you doing?), wobei natürlich keiner wissen will, ob man gerade unter Jetlag, Zahnschmerzen oder Liebeskummer leidet. Darum murmelt man also eine Standardantwort in der Richtung „Fine, thanks, how about you?“ und gibt damit den Ball zurück. Pro forma, jedenfalls.
N., einer amerikanischen und in Berlin lebenden Freundin von e. und tikay, die mit A. einen Tag zu Besuch war, geht das auch auf den Geist. Sie nennt diese Floskeln „sugar-coated and put in a box“ (zuckersüß verpackt). Es sind also offensichtlich nicht nur wir Deutschen, die wir uns wünschen, mit einem freundlichen „Hello“ begrüßt zu werden, das die Chance auf ein wortkarges, aber nicht minder freundliches „Hi“ als Erwiderung eröffnet. Oder ist N. schon so germanisiert?
Zwischen N. und tikay kam es übrigens zu einer divergierenden Einschätzung bezüglich der Hupgewohnheiten der kalifornischen Autofahrer. Während tikay findet, dass die Autofahrer insbesondere bei grünen Ampeln, an denen man vor sich hin träumend vergisst loszufahren, eine grenzenlose Geduld aufbringen, hat N. da andere Erfahrungen. Sie findet, die Berliner Autofahrer hupten viel weniger als die in Kalifornien und wären viel geduldiger. Meine eigene, ganz persönliche randomized placebo-controlled double blind study über 17 Tage hat ergeben, dass tikay mit seiner Beobachtung etwas richtiger zu liegen scheint als N.
Aber ich schweife ab, also zurück zum Einkaufen: An tikays Geburtstag trat eine Verordnung in Kraft, die die Verwendung von Einkaufstüten aus Plastik verbietet. Wie fortschrittlich! Nun bekommt man in jedem Laden weiterhin die bekannten Braunpapiertüten, inzwischen mit Griffen und häufig nur gegen Geld. Also bringt man selber seine Beutel (die Zeit der Jutebeutel lässt grüßen) mit und kriegt als Belohnung an der Kasse des Supermarktes ein kleines gelbes Zettelchen pro Beutel. Dieses Zettelchen ist 5 Cent wert (soviel kostet hier eine Tüte) und man kann nichts anderes mit ihm tun, als diesen Betrag am Ausgang einem gemeinnützigen Projekt zu spenden. Man hat die Qual der Wahl: Brustkrebsprojekt, Kinder in Not, Erhalt der einheimischen Pflanzenwelt, Katzenkastration – um nur einige zu nennen.
Eine gute Idee, die man durchaus auch flächendeckend in Deutschland einführen könnte, sind die Stoffbeutel, die es in verschiedenen Größe und verschiedener „Luftdurchlässigkeit“ für Gemüse gibt. Ob lockeres Netz oder dicht gewebter Baumwollstoff – Kartoffeln, Äpfel, Erdbeeren, Salat und anderes frisches Zeug werden darin gesammelt und umweltfreundlich in die eigene Küche überführt. Nachahmenswert, sagt die umweltbewusste deutsche Hausfrau!
Apropos Dienstleistung und Ideen. Unclepoop kommt gerne, um den hauseigenen Garten – je nach Wahl einmal pro Woche oder häufiger – von Hundekacke zu befreien. Ein Schnäppchen für nur 15 Dollar und alle, die nicht regelmäßig ihren Hund ausführen (wobei auch da eine Tüte für die Hinterlassenschaften nicht nur mitgeführt, sondern auch eingesetzt werden muss).
Und falls man zuhause nicht die Badewanne mit Hundehaaren verstopfen möchte, das Tierchen trotzdem mal gut duften soll – dann geht man eben zum Self Dog Wash um die Ecke. Die werben mit dem Spruch: When your car gets dirty, you take it to a car wash. When you dog gets dirty, you take it to a dog wash. Das Leben kann so einfach sein, aber nur, so lange man bis 17.00 Uhr mit dem Waschen des Kuscheltieres fertig ist!
In diesem Sinne ein Happy Halloween und für den Rest und alles weitere, müsst Ihr Euch schon mal selber ins Flugzeug setzen und gucken kommen.



Ich gestehe… es klingt paradiesisch. Eine Welt ohne Hupen und Plastiktüten, dafür mit freundlichen Menschen, die einem die Hundekacke wegräumen. Ich muss unbedingt vorbeikommen!
Danke für die schönen Gastbeiträge!
Der letzte Satz ist natürlich gefährlich – jetzt kommen wir (erst recht) alle 🙂