Fazit zum Umzug in die USA

Das abschließende Fazit unserer Reise in die USA können wir im Grunde erst ziehen, wenn wir mit 90 Jahren in Mexiko oder Brasilien oder USA oder Europa im Schaukelstuhl vor unserer Wohnung oder unserem Anwesen oder unserem Haus sitzen und im Kreise unserer Enkel oder auch nicht auf die Entscheidung zurückblicken, in die USA zu gehen. Ich bin heute der Ansicht, wir werden das für eine sehr gute Entscheidung halten. Ich will da aber nicht vorgreifen und muss Euch daher bitten, Euch so lange zu gedulden.

Ich sehe aber keine Einwände gegen ein vorläufiges Fazit nach 9 Monaten in den USA, 7 Monaten in Kalifornien und 2 Monaten in Santa Cruz. Rückblickend hatten wir bisher viel Glück, mit dem Umzug, mit der Reise, mit dem Auto, mit der Wohnung, im Grunde mit allem. Damit haben wir nicht gerechnet, aber das kann passieren.

Nun ist es so, dass Erinnerungen mit der Zeit immer besser werden (während alles Dingliche mit der Zeit verfällt) und vielleicht haben sich die Erinnerungen an unsere Reise durch Amerika und an den Weg bis hierher auch schon entwickelt. Es sind jedenfalls sehr schöne Erinnerungen und Erlebnisse und sehr vielfältige Eindrücke und Erfahrungen. Das betrifft natürlich unsere Reise aber auch den Start ins Leben zeitlich danach und daneben. Bei vielen Themen startet man mit dem (Wissens-)Stand eines 16jährigen und die Lücken sind unvorstellbar grundlegend: Ist ‘Liberty’ eine Versicherung, eine Zahnpasta oder eine Bank? Was ist ‘triple A’ (der ADAC), ‘triple B’ (das Better Business Bureau, eine Mischung aus IHK und Stiftung Warentest) oder ‘triple X’ (ein übles Bier)? Es ist eine spannende Erfahrung, sich in die amerikanischen Systeme einzuordnen, Ausweise zu bekommen, Versicherungen abzuschließen, Sozialversicherungsnummer zu beantragen und Steuern zu zahlen. Und sich insgesamt geschickt anzustellen, wenn man Dinge nicht hat die man braucht, um andere Dinge zu bekommen.

Es ist ein erstaunlicher Ort, an dem unsere Reise schließlich zu einem Ende gekommen ist. Ich frage mich gelegentlich, ob es wirklich authentisch ist in die USA auszuwandern und dann in der einzigen mir bekannten Stadt zu leben, in der es Radwege gibt. Eine Stadt voll mit Punks, vegetarischen Restaurants und Elektrofahrzeugen. Naja egal, es ist schön, hier zu leben, wir fühlen uns wohl. Wir mögen die Menschen, es ist ein schönes Land und das hier ist genau unsere Stadt.

Und das ist doch ein ganz annehmbares (vorläufiges) Fazit.

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5 Responses to Fazit zum Umzug in die USA

  1. Agnes says:

    Ein schönes Fazit!
    Beijinhos aus Zürich

  2. Marco says:

    Du lebst auf jeden Fall nicht mehr inmitten herunterhängender Mundwinkel. Und allein deshalb kannst Du ein positives Fazit ziehen.

  3. AsK aus Indien says:

    Bei solch schönen Blockeinträgen muss ich vor Nachahmern warnen. Einen sehe ich immer morgens im Spiegel! Beijinhos aus Guwahati

  4. B in B und A in C says:

    … eine Stadt voller Radwege und vegetarischer Restaurants…hui, wir kommen!

  5. MD says:

    Mach mal weiter so, das machst Du schon ganz gut. Jedenfalls ohne würde mir was fehlen…

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