Grün-Weiß-Rot

Es ist schnell gegangen, das gebe ich zu. Vor allem die zurückgelegte Entfernung ist bemerkenswert: Noch vor nur einer Handvoll Monaten hätte ich nicht viel um einen Burrito gegeben. Möglicherweise hätte ich Takkos sogar für irgendein spezielles Lego-Bauteil gehalten, wer will das jetzt noch beurteilen? Heute ist mexikanisches Essen in meiner Genußpyramide oben angekommen, gleich direkt unter der Salami-Pizza mit grünen Oliven. Letztere führt übrigens kaum ein Italiener, selbst bei meinem Lieblingsitaliener in der Solano Avenue muss ich auf die schwarzen Oliven ausweichen. Es ist schon wieder viel zu lange her, seit wir zuletzt dort waren, aber ich habe den Abend in bester Erinnerung. Jedenfalls bis in die letzten Minuten, da setzte sich ein studentisches Pärchen an den Nebentisch und die junge Dame war so solide parfümiert, dass ich nur noch Rosenblätter schmeckte. Auf der Nase ihres schlaksigen Begleiters erkannte ich sofort die Hornbrille wieder, die in den frühen Siebzigern meinem Vater gehört hatte. Sie muss es irgendwie über den Gebrauchtmarkt in die USA geschafft haben.

Neben dem Italiener ist “Pegasus – fine books”. Fertige “Take away”-Pizzen werden auf Wunsch auch hier ausgerufen: Der Pizzabäcker betritt das Geschäft, nickt der Buchhändlerin kurz zu und dann dringt der kräftige Vortrag der fertigen Bestellungen durch alle Regale bis zum letzten vertieften Leser in den hintersten Winkeln. Kurz gibt es Tumulte “Yea man!” oder “Thats mine!”, hektisch werden Bücher bezahlt und dann schwappt der Lärm hinaus und die Buchhandlung ist wieder ein Ort der Stille und des Flüsterns.

Ich bin gerne hier.

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One Response to Grün-Weiß-Rot

  1. Marco says:

    Zuhause ist wo es gutes Essen gibt. 🙂

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