Ende des Mietvertrages

Morgen kommen die kräftigen Jungs und eine Auswahl unserer Sachen geht auf Reisen. Den  Teil, der es nicht geschafft hat, habe ich heute auf die Müllkippe gefahren. Der Rest darf unter der Golden Gate Brücke durchfahren. Ziemlich gegensätzliche Zukunftsaussichten.

Nun geht denn – schon wieder – ein Abschnitt zu Ende. Es war eine schöne Zeit, viele Freunde, drei Halbjahresfeste, eine Überraschungsgeburtstagsparty, sehr viele Hochzeiten, eine Taufe, zwei Sommer (und nur ein Mal Segeln!) und unsere schöne Wohnung.

Bedauern? Nein. Große Freude vielmehr darüber, dass diese Zeit gewesen ist und unsere Erinnerung bereichert. Es geht jetzt etwas schnell, vielleicht. Aber das unnachgiebige Voranschreiten der Zeit auch gegen den natürlichen Wunsch, bestimmte Momente zu längeren Genuß langsamer verstreichen zu lassen, unterstreicht unsere Hilflosigkeit im Versuch, bestimmte Situationen zu konservieren. Dauerhafte Zustände sind eine menschliche Illusion und wiewohl wir zwar gelegentlich die Länge einer Situation innerhalb enger Grenzen steuern können, endlich ist sie sowieso.

Zwischen vielen Kisten sitze ich also mit e auf der Couch. Morgen geht das so nicht mehr. Der neue Tag ist fast angebrochen, dann kommen auch schon bald die Jungs und hier bleibt kein Karton auf dem anderen. Ein klares Ende für den Abschnitt. Gnadenlos und ohne weitere Optionen morgen. Weil wir das so gewählt haben. Hätten wir das nicht getan, wäre der Abschnitt trotzdem endlich, mit Sicherheit und genauso gnadenlos wie morgen.

Nun und so aber endet nicht nur morgen ein Abschnitt, sondern es beginnt auch etwas neues. Wir gehen neugierig, zuversichtlich und gelassen. Schließlich war unsere schöne Wohnung zwar sowohl unsere schönste Wohnung, aber auch nur unsere schönste Wohnung bisher.

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4 Responses to Ende des Mietvertrages

  1. Marco says:

    Alles Gute. Gestern war’s nochmal schön mit Euch.

    Und Ihr verliert nichts. Ihr gewinnt hinzu.

    Einen schönen Start und eine spannende Zeit Euch beiden.

  2. Janna says:

    …wenn du jeden Tag solche Beiträge veröffentlichst, muss ich weinen… 😉 Schön Gesagtes mit nachhaltige Wirkung!
    Es war schön, euch noch einmal zu sehen und mit euch zu lachen! So vergesst ihr uns auch weniger…
    Ich wünsche euch einen grandiosen Start in Amerika – wieder mal – und wir werden gespannt euren Blog verfolgen.
    Bis ganz bald bei Skype. Alles Liebe, Janna

  3. tikay says:

    Danke! 😉

  4. Pingback: Die Zeit zwischen Vergangenheit und Zukunft | Sechsunddreissig

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