Wüste – Schnee – Steppe

Trotz vieler Mühen ist es uns nicht gelungen, in Phoenix etwas zu finden, was wir uns ansehen wollten. Also sind wir weiter gefahren, Ziel ist er hier.

Die Fahrt geht durch den Tonto National Forest und auf die Hochebene, auf der der Krater liegt und in die der Colorado River weiter nordwestlich die Grand Canyons gegraben hat. Die Fahrt geht Richtung Osten durch sehr gepflegte Vororte von Phoenix mit schönen Gärten ohne Rasen aber mit Steinen und Wüstenpflanzen. Die Wüstensonne brennt, dennoch es hilft nichts, Diego muss ran, nach den Vororten kämpft er sich in die Berge hoch. Wir fahren durch einen Wald von Saguaro-Kakteen, der mit den Höhenmetern lichter wird. 20 Stunden Frost übersteht ein Saguaro nicht. Sträucher nehmen seine Stelle ein, erst vereinzelt und klein, dann wird die Vegetation immer dichter und die ersten Nadelbäume tauchen auf. Gegen Mittag fahren wir in die auf einer Höhe von rund 5.000 Fuß (ca. 1.500 Meter) und von dichten Nadelwäldern umgebene Stadt Payson ein. Hier entdecken wir ein Café, von dem noch die Rede sein wird. Hinter der Stadt erkämpft Diego für uns weitere Höhenmeter. Es wird immer kälter, irgendwann liegt Schnee und später fällt auch noch frischer. Schließlich sind wir auf fast 8.000 Fuß (ca. 2.400 Meter) und fahren wieder etwas hinunter in die Hochebene. Der Übergang von Nadelwäldern zu einer staubtrockenen Steppenlandschaft ist unmittelbar und praktisch ohne Übergangszone. Ganz offensichtlich haben wir eine Wettergrenze überschritten.

    

Die Stadt Winslow liegt auf 4.850 Fuß Höhe und hat zwei Einwohner für jeden Fuß Höhe. Und (vermutlich) jeder Einwohner hat dann auch wieder zwei Füße. Aber diese Ausführung führt jetzt in keine für mich erkennbar sinnvolle Richtung. Das Wüstenstädtchen ist jedenfalls von einem feinen und tiefroten Sand umgeben, der auch in der Stadt alles abzudecken scheint. Wir treffen hier auf die berühmte Route 66, die früher von Chicago nach Los Angeles führte und heute an den meisten Stellen durch Interstate Highways ersetzt wurde. Die Stadt selbst wirbt damit, dass sie in dem Song “Take it Easy” von den Eagles erwähnt wird. Der Song ist von 1972, älter als ich und in meinen Augen mächtig abgegriffen. Die Verzweiflungstat eines Städtchens, das keinen glücklichen ersten Eindruck macht.

Knotty Pine Café in Payson dagegen wirkte im Vorbeifahren auf uns als sei dort zu Mittag zu essen eine glückliche Wahl. Das insbesondere deswegen, weil der Schuppen zu einer ungewöhnlichen Zeit (ca. 14:30) noch gut besucht war. Die einzige Bedienung rief uns – kaum dass wir in der Tür standen – durch den ganzen Laden zu, hier sei freie Platzwahl. Das ist ungewöhnlich, hat uns aber nicht überfordert. Bei dem Herrn nach uns sah das schon anders aus, er rührte sich bis zur zweiten Aufforderung gar nicht, wirkte dann irritiert und fragte hilflos nach: “Wo immer ich möchte?”

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2 Responses to Wüste – Schnee – Steppe

  1. Marco says:

    Wie ich an Eurem neueren Post ersehen konnte, habt Ihr das Essen also überlebt. Da bin ich heilfroh.

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