Autofahren in Amerika

Wir sind heute nach Texas eingefahren und haben uns im Feierabendverkehr bis Houston durchgekämpft. Die gebuchte Wohnung ist sehr schön, sehr geräumig und hat einen kleinen Garten. Das schönste aber ist die eigene Küche, gefühlt gehen wir drei Mal am Tag essen, meistens nicht sehr hochwertig, und ich kann nicht mehr. Ich freue mich auch auf Frühstück, eigenen Kaffee und Toast mit Marmelade (die wir seit Hollywood in einer Kühlbox mit uns herumschleppen).

Unser “car dealer” hat uns heute morgen versprochen, dass er die neuen Kennzeichen für Diego nachmittags zu FedEx gibt und dass die uns dann morgen um 11 Uhr hier erreichen. Ich bin gespannt.

Nach der langen Fahrt heute vielleicht also eine kurze Zusammenfassung wie das geht, das Autofahren in den USA? Zunächst ist die Haltung dazu wichtig, wir sprechen über Entspannung auf der höchsten Ebene. Das Auto ist das mobile Wohnzimmer, große Sessel, weiche Federung, Klimaanlage, getönte Fenster, Automatik, Tempomat und der ruhige Lauf des Sechszylinders, der nie hohe Drehzahlen erleiden musste. Gehupt wird nur für den Bekannten am Straßenrand und geblinkt wird im Grunde auch nicht, oder wenn dann jedenfalls ohne Bezug zu irgendwelchen Manövern oder Absichten. Geschwindigkeitsbeschränkungen gelten für alle (also auch für LKW oder Fahrzeuge mit Anhängern), die Fahrsituation auf dem Highway ist damit praktisch statisch. Es darf rechts überholt und an roten Ampeln darf auch rechts abgebogen werden (sofern es nicht durch ein Hinweis neben der Ampel ausdrücklich verboten wurde und erst nach einem kurzen vollständigen Stop). Aus einer Einbahnstraße in eine Einbahnstraße darf bei Rot übrigens auch links abgebogen werden.

Wer sein Fahrzeug nie durch eine deutsche Altstadt zirkeln oder rückwärts in eine enge Parklücke einpassen musste, der weiß naturgemäß nicht so genau über die eher ausladenden Abmessungen seines mobilen Zuhauses Bescheid. Ebenso gehören die  Grenzbereiche der Physik (Kurvenlage? Bremsweg? ESP?) für einen Amerikaner nicht “ganz natürlich” zum Autofahren dazu. Für gewöhnlich sitzt der Amerikaner am Steuer und ist gelassen (höchstens gelangweilt). Er ist freundlich und nimmt Rücksicht, insbesondere auf Fußgänger. Meiner Meinung nach sind die Amerikaner bei richtiger Gewichtung der Kriterien großartige Autofahrer.

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One Response to Autofahren in Amerika

  1. Marco says:

    Eine langweilige Autofahrt ist eine gute Gelegenheit, ein schönes Marmeladenbrötchen zu essen, finde ich.

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