Puderzucker für alle

Das Land um New Orleans entstand etwa vor 2500 Jahren aus Sedimenten, die der Mississippi anschwemmte. Französische Siedler wählten 1718 eine Anhöhe in diesem Gebiet zur Gründung der Stadt. Die Amerikaner durften in den folgenden Jahren sowohl den Hafen der Stadt als auch den Mississippi durch das französische Gebiet hindurch nutzen. Dennoch versuchte der amerikanische Präsident Thomas Jefferson 1801, die Stadt von den Franzosen zu kaufen. Sein Unterhändler wurde in Paris abgewiesen. 1803 schickte er wieder Unterhändler mit dem gleichen Auftrag zu Napoleon. Denen wurde nun überraschend angeboten, das ganze französische Gebiet und nicht nur die Stadt zu kaufen. Obwohl sie nur bevollmächtigt waren, New Orleans für 2 Mio. USD zu kaufen, willigten sie ein, für 22,5 Mio. USD (heutige Kaufkraft etwa 250 Mio. USD) das gesamte französische Gebiet zwischen Mississippi und Rocky Mountains zu kaufen, der größte Landkauf aller Zeiten, das Gebiet der vereinigten Staaten verdoppelte sich (Details hier).

Die Stadt ist seitdem von etwa 10 auf etwa 340 Tausend Einwohnern gewachsen, die notwendigen Flächen wurden den umliegenden Sümpfen durch Trockenlegung und Eindeichungen abgerungen. Die Stadt steht aber weiterhin auf mehreren Hundert Metern dicken Sedimentschichten, die sich unter dem eigenen Gewicht verdichten und die Stadt jährlich um 8 Millimeter absinken lassen. Das gesamte Stadtgebiet (abgesehen vom French Quarter) liegt tiefer als der Meeresspiegel und wurde überflutet, als die Deiche beim Hurrikan Katrina nicht hielten. Zu dem Zeitpunkt waren noch etwa 50 der ursprünglich 460 Tausend Einwohner in Notunterkünften im Stadtgebiet, hauptsächlich weil sie keine Mittel hatten, der ausgesprochenen “mandatory evacuation” zu folgen. Strom- und Wasserversorgung brachen zusammen, es kam zu einer Tragödie mit vielen Hundert Toten, die tagelang in den Fluten trieben, Seuchen wurden befürchtet, Notstand und Kriegsrecht wurden ausgerufen. Erst nach Tagen konnten staatliche Stellen die Menschen mit Bussen und Flugzeugen aus der Stadt bringen, sie wurden wahllos in den USA verteilt und dabei zum Teil auch Familien getrennt. Die Kritik an dem Krisenmanagement ist massiv. Es hat anderthalb Monate gedauert, das Wasser aus New Orleans zu pumpen und es sind danach nur etwa die Hälfte der 460 Tausend Einwohner zurückgekommen. Heute leben im Stadtgebiet 340 Tausend Menschen.

Den Gebäuden im French Quarter ist der französische Einfluss anzusehen, hohe Decken, rundumlaufende Balkone mit verschörkelten Geländern. Die Bewohner bauen auf diesem charmanten Äußeren auf und scheinen sich mit der Anzahl der auf den Balkonen untergebrachten Blumen gegenseitig überbieten zu wollen. Auf dem Straßenniveau ist in fast jedem Gebäude ein Café, Restaurant oder einer der verschiedensten kleinen Läden untergebracht. Die zentrale Straße ist tagsüber für den Verkehr gesperrt, der Raum wird von Musikern eingenommen.

Wir waren im Café Du Monde und haben einen sehr guten Kaffee und die Spezialität Beignets, zu Englisch “French Doughnuts” bestellt. Letztere sind kleine Teilchen, die mit Puderzucker wirklich satt abgedeckt werden. Ich habe an Puderzucker zu mir genommen, was immer nur irgendwie am Teilchen haften blieb oder sich aufhäufen ließ. Mir hat es geschmeckt, wenngleich e. geltend macht, ich sei kurz darauf herumgelaufen wie der Duracell-Hase.

Aber das stimmt nicht. Ich war wie immer.

Jackson Square

Hinterhof in New Orleans

 

Die ersten Magnolien dieses Jahr

 

Blumenbalkone im French Quarter

 

This entry was posted in Uncategorized. Bookmark the permalink.

One Response to Puderzucker für alle

  1. Marco says:

    Nach, träum… Großartig.

Comments are closed.