Wir haben fast alle Kisten ausgepackt und wir sind damit im Vergleich zu vorigen Umzügen spektakulär weit für den dritten Tag in einer neuen Wohnung. Das liegt einfach daran, dass in einer amerikanischen Wohnung großzügig Einbauschränke vorhanden sind und Stauraum damit erstmal kein Thema ist. Außerdem ist die Küche vollständig eingerichtet, Lampen und Gardinen hängen und Waschmaschine und Trockner sind vorhanden. Im Vergleich dazu beginnt der Einzug in eine neue Wohnung in Deutschland auf einem Rohbau-Niveau.
Wir haben fast alle Kisten ausgepackt und ich war gelegentlich belustigt über die Einpacker in Deutschland, zu denen uns der amerikanische Zoll gezwungen hatte (“Natürlich dürfen Sie auch selber einpacken, aber dann nehmen wir an der Grenze alles wieder auseinander…”). Da waren zwei Zahnstocher liebevoll in Einpackpapier gewickelt und eine Sprühflasche enthielt noch echtes deutsches Blumenwasser Jahrgang Dezember 2011 (Geruch neutral, Geschmack habe ich nicht überprüft). Nach den Schrauben für den Bettkasten haben wir zwei Tage lang gesucht, sie fanden sich schließlich in der Kiste “Kabel”. Überhaupt war das Verhältnis von Beschriftung und Inhalt kein sehr harmonisches.
Wir haben fast alle Kisten ausgepackt und obwohl wir schon vorher so viel ausgemistet hatten, haben wir immer noch von allem viel zu viel. Wir hatten 99% unserer belongings Acht Monate lang nicht verfügbar. War das eine besonders düstere Zeit? Das habe ich so nicht in Erinnerung.
In Zeiten des internationalem Terrorismus ist es natürlich unbedingt erforderlich, sämtliche Gegenstände auf derartiges Potenzial zu untersuchen. Doch hier war man nachlässig und versetzt Euch in die Lage, den kalifornischen Gouverneur mit vergorenem, um tödliche Fäulnisbakterien angereichertem Kleinmachnower Blumenwasser zu verätzen, um ihm dann mit einem gezielten Wurf metallischer Bettschrauben den Rest zu geben.
Ich kann nur resümieren, dass die Homeland Security in diesem Fall signifikant versagt hat.