Die Anzeige war keine halbe Stunde online, da klingelte das Telefon. Eine Frau war dran, sie fragte als erstes nach dem Preis für die Katze und das weckte e.s Misstrauen. Trotzdem gaben wir ihr unsere Adresse und eine weitere halbe Stunden später stand sie an unserem Gartentor. Der Nasenring fiel mir als erstes auf, gefolgt von den gefärbten roten Haaren und der Hornbrille. In den geweiteten Ohrläppchen trug sie münzgroßen Schmuck vermutlich aus Glas und in ihre Haare hatte sie Muscheln eingeflochten. Sie begrüßte uns sehr freundlich und stellte uns gleich ihre Freundin (girlfriend) vor, die mitgekommen war.
Ich mochte die beiden und e. auch. Das ist hier nicht Berlin, wo selbst der Bürgermeister schwul ist, hier sind die gemäßigten Breiten der konservativen USA. Ich bewundere den Mut und die Aufrichtigkeit, in so einem Umfeld zu seinem Leben zu stehen und sich selbstbewusst nicht zu kümmern um das, was andere vielleicht denken mögen. Und ich finde es schade und traurig, dass es auch heute noch Menschen gibt, die in unterschiedlicher Tiefe verbohrt sind in ihrer Vorstellung davon, was akzeptable Lebensentwürfe sind.
Die beiden saßen eine gute Weile mit uns im Garten am runden Tisch (inzwischen von e. gewischt) und haben mit Mika gespielt oder sie beim Tollen im Garten beobachtet. Schließlich haben sie sich kurz beraten und beschlossen, dass sie das Kätzchen nehmen würden sofern wir sie ihnen geben wollen. Wir hatten keine Bedenken, es wird ihr gut gehen.
Unsere Vermieterin hatte während der ganzen Zeit dringend im Garten zu tun und als die beiden mit der Katze abgezogen waren, kam sie mit folgender Einschätzung der Situation: “Naja, die beiden waren ja nicht gerade traditionell …”.
“Als Mensch ist man entweder Teil des Problems, oder Teil der Lösung.” (Gorbatschow)
“Ich bin nicht schwul, aber ich wünschte ich wäre es nur um die ganzen Schwulenhasser anzupissen.” (Curt Kobain)
Jetzt bin ich ja mal auf das niedliche Krokodil im zu kleinen Aquarium gespannt, wann es bei Euch strandet und wie Ihr es dann wieder loswerdet (ohne es in eine Handtasche oder ein Paar Pumps zu verwandeln) 🙂
Punps und Handtasche würde ich nehmen… 😉
Ende gut – alles gut! (sonst ist es auch nocht nicht das Ende…)
Ihr fehlt
Ask
Erstmal super, dass das Tierchen in gute Hände gekommen ist.
Aber der amerikanische Traditionalismus verursacht Kopfschütteln. Vielleicht sind wir alle zu frei und brauchen wieder Zucht und Ordnung. Ein paar Diktatoren und Kaiser hatten wir ja schon, vielleicht wäre auch bei uns mal wieder die Kirche dran.
Ich hätte da eine Beschwerde: was ist das denn für ein Spannungsbogen?! Problem nach zwei Folgen gelöst?? In den Hollywood-Drehbüchern folgen hier jetzt unvorhersehbare Wendungen, dann eine (scheinbar) aussichtslose Situation und DANN (völlig unerwartet natürlich) das Happy End. Na ja, bei euch geht halt alles ein bisschen schneller 🙂
Auf jeden Fall Glückwunsch zur erfolgreichen Lösung des Problems!
(und E. freut sich sicher auch…)