Es gehörte zu unseren Erwartungen, dass wir nach dem Umzug hierher Natur vermissen würden. Kalifornien immerhin gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebiten der USA und die Bay Area gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten in Kalifornien. Sieben Millionen Menschen leben hier auf rund 20.000 Quadratkilometer, dagegen keine 2,6 Millionen Menschen auf 30.000 Quadratkilometer in Brandenburg (2050 werden es 1,8, maximal 1,9 Millionen sein, aber das ist eine andere Geschichte *).
Das ist auch alles richtig und doch ist es auch alles ganz anders. In der Hillside Natural Area haben E. und ich den spektakulären Ausblick für uns, niemand sonst weit und breit. Playstation, Xbox, Fernseher, Wetter zu schlecht, nicht mit dem Auto zugänglich? Keine Ahnung, woran es liegt, aber ich finde es super.
Mangel an Natur ist ganz sicher für die Gegend keine belastbare Kritik, weder im Hinblick auf Quantität noch bezogen auf die gebotene Qualität. Ich bin unsicher wie viel es noch mit authentischer Natur zu tun hat, wenn Rehwild am hellichten Tag über die Straße läuft (E. ist ganz irritiert, wenn das passiert) oder der Verkehr für einen Truthahn stoppt. Aber auch darüber hinaus nimmt die Tierwelt hier einen deutlich größeren Teil der Bühne für sich in Anspruch, als das in Europa der Fall ist. Vielleicht liegt es daran, dass das Gebiet gerade erst besiedelt wurde, vielleicht liegt es aber auch am strengen Schutz: Wer “wildlife” “disturbed” ist “in serious trouble”. Keine Ahnung, was letztlich der Grund ist, aber ich finde es super.
Zum Thema Natur müssen wir auch noch über zwei weitere Dinge sprechen. Blumen und Licht. Es blüht im Überfluss und ich finde die von den Blumen ausgehenden farblichen Eindrücke intensiv, satt, leuchtend. Damit sind die Blumen aber nicht allein, die Natur spielt mit üppigen Farben, warmen Licht und starken Kontrasten. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber ich finde es super.
Die California Poppy ist die offizielle Blume des Staates Kalifornien. Vermutlich wäre sie das nicht, könnte man sie nicht auch rauchen (wirkt beruhigend und entspannend, so heisst es). Sie ist auch die Blume unserer Hochzeitsfeier und für mich ist sie der Nullpunkt der Fabe Orange.




Die Deutschen können es im Gegensatz zu den Amerikanern nicht lassen, alles was nach Natur aussieht, irgendwie zu bewirtschaften. Da sind die Amerikaner pragmatischer. Die lassen einfach liegen, was vom Baum fällt. Vermutlich, weil man so schlecht mit dem Auto in den Wald kommt. 🙂