EINS
Die Situation schien unter Kontrolle, vorgestern. Das war… ja… vorgestern. Heute ist die Lage eine ganz andere. Aber was sollen wir viele Worte verlieren, schauen wir uns die Situation im Detail an:
Wir kämpfen mit drei Ameisenstraßen durch unseren Ankleideraum (eigentlich die Sauna). Immerhin haben wir die kleinen Biester sonst nirgendwo in der Wohnung. Naja, falsch: Wir haben sie in großen Konzentrationen sonst nirgendwo in der Wohnung.
ZWEI
Kommen wir zu einem vollkommen anderen Thema. Es geht E. etwas besser, wenngleich noch lange nicht gut. Aber sie hat heute ihre erste Post bekommen mit vielen Wünschen zu einer baldigen Genesung. Der Absender ist die Tierärztin, bei der wir gestern Nachmittag (um Vier!) einen Termin hatten. Das finde ich sehr beachtlich und ich erwäge, mich zukünftig auch von ihr behandeln zu lassen.
DREI
Kommen wir zu einem vollkommen anderen Thema. Ich war heute beim Friseur. Musste sein, ich sah ja schon aus wie Matthias Reim (in jungen Jahren). Meine Erwartungen an einen Friseur in einem Land ohne Handwerkskammer, ohne IHK Prüfung und ohne nennenswerte Regelungen in dem Sektor sind nahe Null. In dem Umfeld und bei der Ausgangslage ist eine zeitintensive Suche nach einem vertrauswürdigen Jongleur von Kamm und Schere meiner Meinung nach Perlen vor die Säue. Ich habe daher das Navi entscheiden lassen und stand kurz später vor dem “Hair Magician” in der San Pablo Avenue. Die Schaufenster sind blickdicht abgeklebt, ich lasse mich nicht beirren und trete ein. Innen ist es überaschend kühl, eine Chinesin begrüßt mich freundlich lächelnd, ich verstehe kein Wort. Sie gestikuliert mich zum ersten Stuhl, sie versteht mich auch nicht. Mit “Shorter! Shorter!” glaube ich mit meinen Vorstellungen zu ihr durchzudringen. Es geht los, erst der Kittel, dann wird mit dem Langhaarrasierer gearbeitet. Nach Zwanzig Minuten sehe ich aus wie… nein, das sieht tatsächlich ganz gut aus! Ich fasse Zutrauen. Es dauert allerdings noch einmal so lange, bis auch meine Friseurin das so sieht. Peinlich genau achtet sie darauf, dass auch wirklich jedes Haar sitzt und die Länge passt, gründliche Arbeit. Dreizehn Dollar.




So lob ich es mir doch!!! 13 Dollar für 40 min Arbeit. Der IHK-geprüfte Haarschneider am Hauptbahnhof in Köln möchte für 30-45 min “normal” kürzen 26 Euro haben!! Und nur weil der eine Prüfung ablegte heißt dies nicht, dass er zu jedem Haarschneidetermin gleiche “Qualitäts”arbeit abliefern würde.
Die 10 USD Bonifikation bei einem weiteren Besuch im Krankenhaus/ Ärztin finde ich eine einfach nur großartige Idee!
Kontrastprogramm Deutschland:
Eins: Schreiben von der GEZ. Ich habe mich umgemeldet. Daher habe ich auch jetzt einen Fernseher und muss den anmelden. Wenn nicht, werde ich mit mindestens 20 weiteren Briefen dieser Art bombardiert und in jedem wird die Anzahl von Worten wie “unverzüglich”, “Pflicht” und “Paragraph” signifikant erhöht.
Zwei: Ich hatte heute nach ca. einem Jahr wieder einen Anzug an und vergessen, wie man eine Krawatte bindet. Internet I like.
Drei: Der Anteil der hängenden Mundwinkel in der S-Bahn beträgt weiterhin mehr als 80 %. Meinerseits Unverständnis, warum gerade die Bandenburger und Berliner so permanent schlechte Laune haben.
Dafür: Keine Ameisen, alle erfroren.
Zu EINS:
Habt ihr das mit dem Backpulver probiert? Ich kann kaum glauben, dass ich das als überzeugte Vegetarierin empfehle, aber es ist sehr effektiv:
Der “Clou” ist, dass die Ameisen es fressen und mit in das Hauptnest tragen, langsam aber sicher wird dann die ganze Familie vergiftet (also nicht nur die in Eurer Wohnung, sondern auch die, die nachfolgen könnten). Der Tod erfolgt durch Explosion der Ameisen.
Ansonsten GUTE BESSERUNG und liebste Grüße aus Berlin!
P.S.: Gibt es auch mal einen Post über das Vegetarier-Dasein in USA? Du könntest ja eine Gastautorin nearby anwerben… 😉
Ja, haben wir versucht. Funktioniert nicht so furchtbar gut. Aber Borax hat dieselbe wirkung und die Ameisen fliegen darauf…