Schönheit, Niesel und Luxus

Wir nähern uns langsam den Gegenden, die wir von Westen kommend bereits kennen. Der Grand Canyon ist die Grenze und ich schätze, da sind wir morgen. Heute sind wir von Holbrook Richtung Norden in das Indianergebiet der Navajo Nation gefahren. Die indianischen Völker haben auf ihren Gebieten innerhalb der USA recht weitgehende autonome Selbstverwaltungsrechte. Das Gebiet der Navajos wirkt aber nicht sehr entwickelt, die Begegnung mit dem Weißen Mann war keine sehr glückliche Fügung.

Vor einigen Wochen hat die Brasilianische Indianerbehörde Funai einen bisher unbekannten Indianerstamm im Amazonas endeckt und überflogen. Auf Bildern sieht man Krieger Speere gegen das ihnen unbekannte Flugobjekt werfen. Die Behörde hat den Standort der Indianer geheim gehalten, das war die erste weise Entscheidung. Inzwischen hat sie die Indianer auch wieder verloren, sie sind weiter gezogen. Das war die zweite weise Entscheidung.

Canyon De Chelly, schon Mal gehört? Irgendjemand? Nein, keiner? Das ist das Problem, wenn eine Sensation nah an einer noch größeren Sensation liegt, ein Canyon De Chelly in Europa und er wäre weltberühmt.

Canyon De Chelly

Canyon De Chelly - Pueblos ...

... am Fuß der Felswand

 

Canyon De Chelly - Pueblos der Anasazi (ca. 6 Jh.)

Die weitere Fahrt ging kurz nach Utah, eigentlich nur zu dem Zweck, Monument Valley von Norden kommend zu durchfahren. Wir sind immer noch auf dem Colorado-Hochplateau auf etwa 2 bis 2,5 Tausend Metern Höhe. Wir haben uns daran gewöhnt, dass es kalt ist (letzte Nacht hat es gefroren). Dass nun aber Schnee liegt im Monument Valley, kommt unerwartet. Ebenso überraschen uns niedrig hängende Wolken und graues Wetter.

Monument Valley

Monument Valley - Einfahrt von Norden

In Kayenta kommt die Dämmerung zu dem grauen Wetter und wir fühlen uns an Deutschland im Winter erinnert. Es gibt hier nur zwei mögliche Unterkünfte für die Nacht, eine sehr schlechte und eine sehr gute.

Dass wir so nah am Grand Canyon mit dem Canyon De Chelly eine solche Schönheit entdecken, hätte ich nicht gedacht. Ich habe nie darüber nachgedacht, ob Schnee auf dem roten Arizona-Wüstensand liegen kann und wie das aussieht. Ich hätte nicht an schlechtes Wetter im Monument Valley geglaubt und ich hätte nie angenommen, dass wir abgelegen im Indianergebiet in Arizona das luxuriöseste Hotel unserer Reise belegen würden.

Anscheinend habe ich kein sehr glückliches Händchen dabei, vorab meine Erwartungen mit den Gegebenheiten abzugleichen. Das ist ziemlich gut, finde ich. Sonst müsste ich ja nicht erleben, sondern nur durchdenken.

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4 Responses to Schönheit, Niesel und Luxus

  1. Marco says:

    Wenn Du jemand zum Durchdenken wärest, säßest Du in Deutschland, vorzugsweise hinter einem Schreibtisch bei einem möglichst unaufgeregten Arbeitgeber und das aufregendste, was Dir vielleicht stattdessen passiert wäre, wäre eine “Amerikanische Woche” in der Kantine mit Spare Ribs und Western Burger.

    Ich denke Du hast die bessere Alternative gewählt.

  2. AK 2 aus Z says:

    @ Marco: Agree! Agree! Agree!!!

  3. vkay says:

    Ihr Lieben,
    ich wollte euch nur aus dem fernen Europa darauf aufmerksam machen, dass ihr vom Kurs abgekommen seit. Haltet euch weiter östlich…

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