Unser kleiner Mazda musste in der Werkstatt, ein Parkrempler. Frieden in einem Haushalt mit mehr Erwachsenen als Autos ist eine brüchige Angelegenheit. Um es so weit erst gar nicht kommen zu lassen, haben wir das Angebot der Versicherung angenommen und sind in der Zeit einen Mietwagen gefahren.
Der Mietwagen war von Volkswagen, das war schon gleich nicht so gut. Leider auch noch schwarz und riesig: Ein VW Atlas.
Wie Ihr ja wisst, war Atlas einer der Titanen, er hat den Kampf gegen Zeus verloren und musste als Strafe fortan das Himmelsgewölbe stützen.
Volkswagen hat ja auch irgendwie den Kampf gegen einen Titanen verloren, musste Strafe zahlen und fortan den ramponierten Ruf ertragen. Der Atlas passt auch als Fahrzeug in das Situationsbild, das Vehikel ist absurd groß und schwerfällig, vom Zeitgeist lange abgehängt und einfach nicht real.
Die Größe steht auch dem praktischen Nutzen im Weg, etwa beim Parken oder beim Rangieren: Tote Winkel gibt es nicht nur an den Seiten hinten, sondern auch rechts und links unter den Türen und vor allem vorne im Umkreis von anderthalb Metern um die Motorhaube herum. Der Vorteil der Größe ist nur, dass an der Ampel niemand hupt, wenn man nicht gleich los fährt – von hinter dem Koloss ist die Ampel einfach nicht mehr zu sehen.
Anfahren ist ohnehin ein mühseliger Prozess, der riesige Motor schaltet sich an der Ampel ab und muss zunächst einmal wieder starten, hochdrehen und dann sein Eigengewicht plus Fahrzeug in Bewegung setzen. Viel Lärm, viel Wärme, kaum Vortrieb. Eine Zumutung.
Es sei erwähnt, dass sich das automatische Abschalten an der Ampel auch abschalten lässt. Aber bei den Verbrauchswerten ist das kaum zu rechtfertigen. Umweltschutz und Volkswagen werden keine Freunde mehr.
Wir haben wieder etwas mehr Wertschaetzung fuer unseren Mazda, das ist vielleicht das beste Ergebnis von einer Woche Atlas.