Vier Jahre USA

Ach ja, vier Jahre USA! Vier Jahre, das ist schon einiges an Erfahrung. Zum Besipiel diese hier: Die vier haeufigsten Fragen, die uns in Deutschland gestellt werden:

1. Ihr lebt also in den USA?

2. Und, gefaellt es euch?

3. Wirklich?

4. Wann kommt ihr zurueck?

Die Antworten auf diese Fragen lauten: Ja, ja, ja und keine Ahnung. Und die Zusatzantwort ist: Nein, ich habe kein ‘Whatsapp’.

Nachdem nun das geklaert ist, will ich noch einige weitere Fragen meinen Antworten vorausschicken:

  • Wie lange dauert es eigentlich, bis man hier zuhause ist?

Hm… sehr gute Frage! Ich denke etwa ein Jahr ist da vergangen. Ich glaube dass wir nach zwei Jahren das waren, was die Deutschen “Gut integriert” nennen und was den Amerikanern vollkommen gleichgueltig ist. Wer hierher kommt moechte sowieso im Grunde nichts lieber als moeglichst amerikanisch werden (“Estados Unidos, ole ole!). Und wer hier lebt, moechte im Grunde nichts lieber als moeglichst Deutsch sein (My grand-grandfather had a German cousin, oh yeah!”) oder zumindest moeglichst europaeisch. Aber ich gerate schon wieder ins Plaudern, kommen wir lieber zu meiner naechsten, sehr guten Frage:

  • Was ist heute anders als vor vier oder fuenf Jahren?

Jenseits des offensichtlichen – wir leben in Kalifornien – ist im Grunde alles wie vorher auch. Hehe, das ist jetzt natuerlich Unsinn. Aber es koennte wahr sein. Mir gefaellt das Leben in Kalifornien und mir hat auch das Leben in Berlin gefallen. Also ist im Grunde doch alles unveraendert.

  • Was ist anders gekommen als gedacht?

Ich habe gedacht, dass ich mit dem Leben in Deutschland viel Sicherheit aufgebe. Aber zu meiner Ueberaschung ist genau das Gegenteil der Fall, die gefuehlte Sicherheit ist in Kalifornien groesser.

  • Could you expand on that?

Es gibt einige Gruende, die in der Summe dieses Gefuehlt ausmachen: 1. Es ist einfach Arbeit zu finden und das ist mehr Sicherheit als gesetzlicher Kuendigungsschutz (den ja auch in Deutschland nicht jeder hat). 2. Es gibt weniger “Einmalige” oder “Falsche” Entscheidungen wie Wechsel in die Private Krankenversicherung oder stigmatisierende Ereignisse wie Arbeitslosigkeit, die Luecke im Lebenslauf oder der mehrfache Berufswechsel. Die Amerikaner interessiert das Potential und die Zukunft und damit stehen im Grunde alle Wege offen. In den USA kann man Alkoholiker gewesen sein und trotzdem Praesident werden und wer Herzchirurg ist, kann trotzdem noch LKW Fahrer werden, no problem there. 3. Das Rentensystem funktioniert. 4. Die Gesundheitsversorgung ist auf sehr hohem Niveau (und auch entsprechend teuer). 5. Die Sicherheit im oeffentlichen Raum ist sehr gut, die Polizei kommt, setzt sich durch, wird direkt gewaehlt und sorgt fuer zufriedene Buerger. 6. Die Amerikaner waren schon vor 60 Jahren auf dem Mond, die wissen was sie tun und das gilt auch fuer das Zusammenleben in ihrer Nation (weitgehend). 7. Kram in den USA ist meistens einfach und funktioniert einfach. Komplexitaet schafft Unsicherheit. Bottom line: In Deutschland lebt man sicher. Und das denke ich von einem Leben in Kalifornien auch. Und das haette ich nicht gedacht.

  • Was sind die groessten Nachteile nach vier Jahren Kalifornien?

Das Familie und Freunde weit weg sind ist nicht schoen. Die Videotelefonie schafft etwas Ausgleich, das kommt recht nah dran an einen Besuch und wird dafuer sehr viel haeufiger genutzt. Aber wenn die Eltern krank sind und das Kind kotzt, dann hilft kein Skype dann fehlt die Oma.

  • Wem wuerdest du das Auswandern nach Kalifornien empfehlen?

Ich habe das Gefuehl, dass vor allem unzufriedene darueber nachdenken, aber ich bin sicher: Wer in Deutschland unzufrieden ist, der wird es hier auch sein. Wer auswandert, sollte das vermutlich aus einem anderen Grund tun, oder auch Grundlos, aber besser nicht aus Unzufriedenheit oder aufgrund einer Empfehlung.

  • Wie geht es weiter?

Ich habe mir fuer 2016 vorgenommen, die amerikanische Staatsbuergerschaft zu beantragen. Betrueblicherweise sind an dem Prozess auch deutsche Beamten beteiligt, das ist der kleinste Teil, der meiste Aufwand und die groesste Unsicherheit. What can I say. I will keep you posted!

  • Na, da sind wir gespannt! Good luck and thanks for the self-interview.

Of course, my pleasure and thanks for having me.

 

Happy new year 2016!

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One Response to Vier Jahre USA

  1. AsK aus LatAm says:

    Schönes Interview! USA liegt auf der Auswander-Top Liste auf Platz 2 (hinter der Schweiz). Alles richtig gemacht! Beijinhos!

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