Eine Stunde Deutschland

Unsere kleine Nora ist Bürgerin dreier Staaten: Deutschland, Brasilien und USA. Und für zwei Staaten haben wir die Pässe schon beantragt, den Deutschen Pass und den US Amerikanischen Pass.
Für den Deutschen Pass müssen wir nach San Francisco in die Deutsche Botschaft. Ohne Termin gibt es keinen Einlass, wir haben einen für 11:15 Uhr, wir sind ja keine Anfänger. Vor dem Einlass auf das Deutsche Hoheitsgebiet werde ich (und nur ich) mit einem Hand-Metalldetektor abdetektet. Das Gerät piept an allen möglichen Stellen, der Sicherheitsbeamte könnte dem Umstand gegenüber nicht gleichgültiger sein. Er deutet mit dem Daumen über die Schulter: “Für Pässe da rein!”. Wir betreten einen holzgetäfelten Raum mit Wartestühlen und einer extra aus Deutschland eingeflogenen Bundesbeamtin hinter Panzerglas. An der Wand hängt ein minimal kitschiges Bild von Schloss Neuschwanstein vor der untergehenden Sonne.
Um 11 Uhr, 14 Minuten und 55 Sekunden werden wir aufgerufen. Vermutlich ist das Problem nur, dass meine Uhr 5 Sekunden nachgeht, ich habe das aber noch nicht überprüft. Die Beamtin arbeitet unseren Antrag ab. Sie verlangt meine Greencard zu sehen, ich könne mich ja schließlich nicht illegal in den USA aufhalten. Außerdem wird mir die Deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, wenn ich ohne Beibehaltungs-genehmigung die Amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen sollte, so erklärt sie mir knapp. Deutscher ist eben nur, wer nur Deutscher ist.
Einige Tage später haben wir für Nora den amerikanischen Pass beantragt. Die Mitarbeiterin der Stadt Santa Cruz interessiert sich nicht dafür, ob ich legal in den USA bin. Aber herzlichen Glückwunsch zum Kind, die kleine sei ja so süß!

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