Krankenversicherung ist teuer und wird immer teurer. Demografischer Wandel und technischer Fortschritt sind Faktoren in Deutschland genauso wie hier. In den USA kommt noch hinzu, dass die Ausbildung zum Arzt teuer ist und über die Arztrechnungen wieder hereingeholt werden muss, wohingegen in Deutschland die Ausbildung weitgehend über Steuern finanziert wird und auch die gesetztliche Krankenversicherung zum Beispiel für Kinder steuerlich subventioniert wird.
Umsonst ist der Tod, so heisst es und das ist falsch, die meisten Arztkosten im Leben eines Menschen fallen in den letzten Monaten auf dem Weg dorthin an. Wer jung ist und gesund, der zahlt in den USA weniger Krankenversicherung als in Deutschland. Dafür gibt es aber keine Flatrate für Arztbesuche, sondern meistens einen Selbstbehalt (Vorsorgeuntersuchungen ausgenommen) bis zu einer maximalen jährlichen Obergrenze. Das motiviert, die Arztkosten mit dem Arzt vorher zu besprechen und zu verhandeln.
Wer über 65 ist, wird durch Medicare sehr gut staatlich krankenversichert.
Alle übrigen bekommen eine Krankenversicherung entweder durch ihren Arbeitgeber oder sie schließen einen individuellen Krankenversicherungsvertrag mit einer Versicherung ab. Das geschieht aber freiwillig, dazu wird niemand gezwungen. Die USA sind ein freies Land. Wer aber ohne Versicherung lebt, entweder weil er keine will oder weil er sich keine leisten kann, der bekommt Probleme, wenn er ernstlich krank wird. Krankenhäuser sind sehr teuer, hier noch mehr als in Deutschland.
Der Grund dafür ist, dass auch ohne Versicherung versorgt werden muss, wer mit einem akuten Leiden vor der Notaufnahme abgekippt wird. Das Geld dafür wird nicht aus Luft und Nächstenliebe herauskondensiert, sondern erst aus dem Privatvermögen des Patienten eingetrieben und ansonsten einfach bei denjenigen wieder hereingeholt, die eine Versicherung haben. Dadurch werden Behandlungen im Krankenhaus teuer. Natürlich auch für diejenigen, die es teuer machen, weil sie es nicht bezahlen können. Krankheit ist der Nummer 1 Grund für Privatinsolvenzen in den USA.
Das ist ein Problem. Ein anderes Problem ist, dass z.B. Krebs kein akutes Leiden ist. Ohne Versicherung oder Geld wird man damit wieder nach Hause geschickt.
Das ist die Situation. Und seit Oktober diesen Jahres ändern sich Dinge durch den Affordable Health Care Act aka Obamacare.
Auch für uns.
Schaltet also ein, wenn es demnächst wieder heisst “Krankenversicherung in den USA”.

Der Trend in Deutschland ist ja andersherum. Zwar ist man versichert, aber es wird versucht die notwendige Behandlung so lange zu verweigern, bis sich das Problem durch natürlichen Abgang gelöst hat. Insbesondere bei den Älteren.