Also wandern wir aus, immer noch statt schon wieder zwar aber immerhin statt immer hier. Es werden also frei eine ruhige Wohnung in gediegener Lage, ein noch viel ruhigerer Job in einer Art Achtziger Jahre Umfeld und ein nicht mehr ganz laufruhiger Mazda mit reichlich Beulen im Umfeld.
Ist da einer der kommt für jeden der geht?
Zunächst ist nicht klar, ob Einwanderer in Deutschland überhaupt gewollt sind. Unsere Arbeitsministerin versucht schon seit einiger Zeit die Herzen ihrer Landsleute zu öffnen für die Idee, die Einwanderung von Ärzten und Ingenieuren zu erleichtern. Es geht nicht darum, die Einwanderung zu erlauben sondern nur darum, den Prozess einer Einwanderung zu entschlacken. Das aber nicht als Vorhaben sondern nur als Konzept. Und, natürlich, nur für Ärzte und Ingenieure. Und ausgehend von einer Gesetzeslage, die Einwanderung im Grunde nicht vorsieht.
Die Hürden einer Einwanderung nach Deutschland bleiben also hoch, derweil das Land altert und schrumpft wie außer Japan kein anderes Land. Das bedrohliche der Situation ist dabei beängstigend und bleibt dennoch auf gruselige Weise im täglichen Leben verborgen. Die Veränderung ist keine plötzliche sondern zieht sich über den Zeitraum eines menschlichen Lebens. Das Gefälle ist nicht wahrnehmbar und führt doch in eine tiefe Schlucht.
Deutschland geht es gut, die Lebensqualität ist hoch (Platz 22 im weltweiten Vergleich) und das Pro Kopf Einkommen ist mit über 35 T€ eines der höchsten weltweit. Kinder aber gibt es nur noch in jedem Zehnten Haushalt und 2050 leben voraussichtlich nur noch 68 Millionen Menschen hier (-16% gegenüber 31.12.2010). Im Osten Deutschlands ist das Problem angekommen.
Über Sieben Millionen in Deutschland lebende Menschen gelten als Ausländer, Sechzehn Millionen Menschen haben einen Migrationshintergrund. Der Anteil beider Gruppen an der Gesamtbevölkerung ist groß, ihre Qualifikation ist unter dem Durchschnitt und das entgegengebrachte Ansehen ist gering.
Seit dem 1. Mai sind die Grenzen für ausländische Arbeitnehmer aus einigen früheren Ostblockstaaten offen. Der Ansturm auf den deutschen Arbeitsmarkt ist ausgeblieben.
Ist da einer der kommt, wenn wir gehen?
Wohnen im Wolferwartungsland – Deutschland steht vor Revolution am Arbeitsmarkt – Lehrjahre sind Herrenjahre