Frohes neues Jahr!

Die Zeiten sind vorbei, in denen der Sonnengott mit seinem Streitwagen über das Firmament zog; als Erklärung für die Bewegung der Sonne und den Wechsel von Tag und Nacht wird diese Vorstellung heute nur noch selten herangezogen. Tun wir es dennoch und schätzen einmal ab, welche Geschwindigkeit der Sonnegott dabei vorlegt: Die Erde hat einen Umfang von 40.000 Kilometern und “er” schafft es in 24 Stunden herum, ist also mit etwa 1.700 Kilometer pro Stunde unterwegs. Damit ist der alte Streitwagen doppelt so schnell wie die Condor Boeing 767, mit der wir gestern über das Firmament stürmten. Natürlich hinkt der Vergleich auf so ziemlich allen Füßen: Condor schafft das Tempo auf allen Strecken, der Streitwagen ist am Äquator am schnellsten, an den Polen ist seine Geschwindigkeit Null sofern wir – und da sind wir beim zweiten Fuß – die Flughöhe vernachlässigen. Das können wir bei Condor schon machen, aber für den Streitwagen ist der Punkt unklar, ist doch genaueres nicht überliefert. Um das Drama abzukürzen: Der Sonnengott ist entspannt an uns vorbeigezogen und es war gestern bei unserer Ankunft vor Ort später als vor Ort als wir losflogen und gleichzeitig nicht so spät, wie nach einer gleich langen Fahrt im Auto oder im Zug. Die Sache gerät allmählich etwas kompliziert und wenngleich wir nicht die Linie weiter im Süden überschritten haben, wo aus Winter Sommer wird, sind wir doch im Moment in einem anderen Jahr als Deutschland. Weil der Sonnengott seine Zeit braucht, ist hier noch 2011 und dort schon 2012. Wir haben uns aber vorsorglich erkundigt, und es scheint soweit alles in Ordnung zu sein mit dem Neuen Jahr.

Unsere Reise war auch in Ordnung. Von Lüneburg ging die Fahrt im Nieselregen zum Flughafen Hamburg vorbei am Containerterminal am Hafen, wo unser Hausrat am 2.1.2012 verladen wird. Den Flug nach Frankfurt haben wir verschlafen und ebenso große Teile der Fernstrecke von dort nach Fort Lauderdale. Es gab kein On-Board-Entertainment und ich hatte zum ersten Mal überhaupt ein Nackenkissen dabei – die beste Erfindung seit geschnitten Brot. Der Empfang in Florida war sehr freundlich, der Sonnengott verabschiedete sich hinter den Horizont, es war warm, die Beamten bei Pass und Zoll waren entgegenkommend, beim Shuttlebus bekommt der Fahrgast den Koffer abgenommen und im Mietwagencenter gab es kostenlose, gekühlte Getränke. Die konnten uns dennoch nicht so gnädig stimmen, dass wir dem Vorschlag, dem Ratschlag, der Warnung, dem Bitten, dem Drängen und dem Flehen des Mitarbeiters am Schalter nachgaben, wir mögen doch in Hinblick auch auf unser vieles Gepäck unbedingt den nächstgrößeren Wagen nehmen. Wir bestanden auf den Kleinwagen. Es stellt sich heraus, es gibt keine Kleinwagen im Bestand, wir bekamen sowieso den nächstgrößeren Wagen, einen Ford Focus in Blau. Zu unserem Appartment waren es nur wenige Kilometer und noch weniger Minuten vergingen zwischen der Ankunft dort und dem Moment, in dem wir beide eingeschlafen waren.

Hören wir auf, wo wir angefangen haben: Frohes neues Jahr!

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One Response to Frohes neues Jahr!

  1. Marco says:

    Möglicherweise ein Zeichen? Kaum angekommen in der neuen Welt und schon wird versucht zu bescheißen…

    Hebt alle die linke Sandale.

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